NATO-Gipfel London
Verteidigungsbündnis doch nicht hirntot
Ein 70. Geburtstag ist immer eine große Sache, da macht das transatlantische Verteidigungsbündnis NATO keine Ausnahme. Wenn das Geburtstagskind vom prominenten Gast aus Frankreich aber schon vor der Feier als hirntot bezeichnet wird, besteht Bedarf für ein klärendes Gespräch, von dem die deutsche Bundeskanzlerin dann auch zu berichten wusste: "Es war ein gutes, ein sinnvolles Treffen, das aber nur der Anfang eines längeren Diskussionsprozesses sein kann – für mehr war die Zeit heute zu kurz, und selbstverständlich kann die Königin nicht warten." Genau. Und wo wenn nicht im Glanz des Buckingham-Palasts dürfte Gelegenheit gewesen sein, jedenfalls die atmosphärischen Störungen zwischen den Chefs der NATO-Staaten auszuräumen. Manche Rüpelei der vergangenen Tage erscheint da schon fast unwirklich - bei so viel Galanterie unter den Augen der Queen. Einen inhaltlichen Akzent setzte das Militärbündnis indes auch: In der "Londoner Erklärung" wird erstmals – diplomatisch verbrämt – die Volksrepublik China als potentielle Bedrohung für die Sicherheit der NATO-Mitgliedsstaaten erwähnt.